Bewegung mit MS – ein muss!

Wurde MS-Erkrankten früher noch von sportlicher Betätigung abgeraten, so sind Sport und Bewegung heute ein essentieller Bestandteil jeder MS-Therapie. Dafür sprechen sowohl medizinische und therapeutische Erfahrungen als auch wissenschaftliche Ergebnisse:

Studien aus den vergangenen Jahren haben bereits gezeigt, dass Menschen mit MS von regelmäßigem sportlichen Training profitieren. […] Die positiven Effekte beschränken sich dabei nicht allein auf die körperliche Aktivität der MS-Patienten, auch die psychische Gesundheit sowie die Lebensqualität steigen.

(Prof. Dr. med. Mathias Mäurer, Erlangen *)

Kraft, Ausdauer, Koordination und sogar der Gleichgewichtssinn lassen sich durch regelmäßiges körperliches Training nachweislich verbessern. Auch MS-spezifische Symptome wie Fatigue (Erschöpfung), Spastik, Koordinationsprobleme sowie Blasen- und Darmfunktionsstörungen können durch Bewegung gemildert werden.

* Chefarzt der Klinik für Neurologie & Neurologische Frührehabilitation am Juliusspital Würzburg, Mitglied des ärztlichen Beirates der AMSEL Stiftung und ehrenamtlicher Autor des „Docblog“ (ms-docblog.de) der AMSEL Stiftung – eine vielbeachtete Plattform für MS-Betroffene und deren Umfeld

DAS LIEGEDREIDRAD – PERFEKT BEI MS

Ein weit verbreitetes Symptom bei MS sind die Gleichgewichtsprobleme. Bei manchen Menschen treten zudem Lähmungserscheinungen in Armen oder Beinen auf. Daher sind Spezialräder, mit denen man nicht umfallen kann, ein hervorragendes Trainingsgerät und Fortbewegungsmittel zugleich.

Spezialräder

MIT MUT ZUM ZIEL

Immer wieder zeugen strahlende Augen auf unseren Touren von der großen Freude darüber, sich wieder aus eigener Kraft heraus bewegen zu können. Es ist großartig zu sehen, wie neue Mitfahrer ihre Ängste überwinden und über sich hinauswachsen. Auch mitfahrende, gesunde Angehörige erleben, wie ihre chronisch kranken Familienmitglieder aufblühen und sich wieder mehr zutrauen.

Besuch bei Hasebikes, Tour 2016

„2010 bot sich die Möglichkeit, bei der radfahrlust© eine Tages-Etappe von Darmstadt nach Grünstadt mitzufahren. Mir kamen große Zweifel: 60 km an einem Tag! Doch der mitfahrende Rollibus, in den man jederzeit umsteigen könnte, machte mir MUT. Ich meldete ich mich an (und einmal wieder ab) und fuhr schließlich mit. […] Als wir nach 45km in Worms ankamen, überlegte ich echt, in den Bus umzusteigen. Aber es wäre eine Vernunftsentscheidung gewesen. Denn die Signale meines Körpers gaben mir das Gefühl, dass ich ruhig noch weiterfahren kann. Was soll denn passieren? Und dann bin ich geradelt und geradelt … und auf einmal waren wir am Ziel. Ich war mächtig stolz und sicher, dass mich diese Erfahrung im Umgang mit meiner MS wieder einen Schritt vorangebracht hatte. Ich bin mutiger geworden und fühle mich ein Stück weit weniger machtlos und ausgeliefert“

Annette L., Darmstadt

Wir haben sehr viel Spaß auf der Tourenwoche – sowohl unterwegs als auch abends im Quartier. Das selbstverständliche Miteinander von Betroffenen und Gesunden ist eine Wohltat – für beide Seiten. Alle lernen voneinander: Die Betroffenen von anderen Betroffenen, Betroffene von Gesunden und nicht zuletzt die Gesunden (!) von den Betroffenen.

Danke, dass wir in dieser Woche Eure Guides sein durften. Wir haben viel von Euch gelernt und wir haben großen Respekt davor, was Ihr trotz Eurer Krankheit leistet!

Friedel F., Biker Club Speyer